ERP-Trends 2025: Was Entscheider jetzt wissen und entscheiden müssen

ERP Trends 2025: ERP umgeben von sieben Symbolen für Cloud, KI, Automatisierung, Low-Code, Datenqualität, Markt-Konsolidierung und Beratung.
ERP-Markttrends 2025 im Überblick: Cloud, KI, Automatisierung, Datenqualität u. v. m. – und die strategischen Entscheidungen für Ihr Unternehmen.

ERP-Systeme sind das Rückgrat moderner Unternehmen. Für viele Verantwortliche stellt sich 2025 erneut die Frage: Welche Trends verändern den Markt wirklich und welche Entscheidungen müssen heute getroffen werden, um auch morgen wettbewerbsfähig zu bleiben?

Die Themen reichen von der anhaltenden Verlagerung in die Cloud und dem Einsatz von KI bis hin zur wachsenden Bedeutung von Datenqualität und Stammdatenstrategien. Auch die zunehmende Konsolidierung im ERP-Markt sowie neue Beratungsmodelle verändern die Spielregeln.

In diesem Beitrag fassen wir die wichtigsten ERP-Markttrends für 2025 zusammen und zeigen auf, welche Handlungsentscheidungen ERP-Verantwortliche jetzt treffen sollten, um ihre Systeme und Strategien zukunftsfähig zu machen.

1. Cloud bleibt strategisch entscheidend

Die Cloud ist längst kein „neuer“ Trend mehr – und doch bleibt sie 2025 einer der wichtigsten Treiber für den ERP-Markt. Immer mehr Anbieter setzen auf Cloud-first- oder sogar Cloud-only-Strategien, wodurch On-Premise-Lösungen zunehmend ins Hintertreffen geraten. Parallel steigt die Zahl der Migrationsprojekte, bei denen bestehende Systeme in die Cloud gehoben werden.

Warum das wichtig ist:

  • Anbieter entwickeln Innovationen meist ausschließlich für die Cloud-Versionen.
  • Updates und Sicherheitsverbesserungen stehen dort früher zur Verfügung.
  • Gleichzeitig wächst die Abhängigkeit vom Anbieter, da individuelle Anpassungen in Multi-Tenant-Umgebungen schwieriger werden.

Welche Entscheidung Sie treffen müssen:

  • Festlegen einer klaren Cloud-Strategie: Public, Private oder Hybrid?
  • Abwägen zwischen Flexibilität, Governance-Anforderungen und regulatorischen Vorgaben.
  • Prüfen, welche Prozesse und Daten zwingend in der Cloud liegen sollten – und welche sinnvollerweise (noch) on-premise verbleiben.

Analysten erwarten für 2025 ~723 Mrd. USD Endkundenausgaben für Public-Cloud-Dienste – ein Plus von ~21,5 %gegenüber 2024. Das unterstreicht, warum Cloud-Strategien jetzt zu präzisieren sind [1].

2. KI im ERP – von Chatbots zu Prozessentscheidern

Noch vor wenigen Jahren war KI im ERP-System oft auf einfache Chatbots oder Belegerkennung beschränkt. 2025 hat sich das Bild deutlich gewandelt: Künstliche Intelligenz wird zunehmend zum integralen Bestandteil von ERP-Lösungen – und greift nicht nur unterstützend, sondern aktiv in Prozesse und Entscheidungen ein [2].

Warum das wichtig ist:

  • Prozessautomatisierung: KI definiert, optimiert und steuert Workflows – nicht nur in der Buchhaltung, sondern quer durch Logistik, Produktion und Kundenservice.
  • Entscheidungsunterstützung: Systeme treffen operative Entscheidungen selbstständig, z. B. bei Bestellmengen oder der Lieferantenauswahl, und geben Prognosen für Engpässe.
  • Analytik und Prognosen: KI-gestützte Analysen liefern tiefe Einblicke in Echtzeit und machen komplexe Vorhersagen möglich.
  • Stabilität & Integration: Im Gegensatz zu frühen Experimenten sind die Modelle heute robuster und lassen sich besser in ERP-Kernprozesse einbinden.

Welche Entscheidung Sie treffen müssen:

  • Definieren, in welchen Kernprozessen KI Mehrwert bringt (z. B. Prognosen in der Supply Chain, automatisierte Preisgestaltung, Workflow-Steuerung).
  • Governance-Rahmen aufbauen: Wer verantwortet KI-Entscheidungen? Wie werden Transparenz und Kontrolle gesichert?
  • Evaluieren, welche Systeme heute schon KI nativ integriert haben – und wie diese Funktionen in die Gesamtstrategie passen.

3. ERP-Automatisierung 2025 – End-to-End-Prozesse ohne Brüche

Neben der klassischen ERP-Funktionalität gewinnen Automatisierungsplattformen massiv an Bedeutung. Dabei gilt es zu unterscheiden:

  • iPaaS (Integration Platform as a Service) verbindet Systeme und orchestriert Datenflüsse.
  • RPA (Robotic Process Automation) automatisiert wiederkehrende manuelle Tätigkeiten an der Benutzeroberfläche.
  • Workflow-Tools modellieren und steuern End-to-End-Prozesse direkt.

Gemeinsam erweitern sie ERP-Systeme um die Fähigkeit, ganze Prozessketten durchgängig und systemübergreifend abzubilden.

Warum das wichtig ist:
Automatisierung schafft Durchgängigkeit: Rechnungsfreigaben, Auftragsprozesse oder Lieferketten laufen nahtlos über ERP, CRM, SCM und externe Systeme hinweg. Das steigert Geschwindigkeit und Effizienz, senkt Fehlerquoten und ermöglicht eine flexible Anpassung an Marktveränderungen. Unternehmen, die Automatisierung systematisch einsetzen, bauen nicht nur Kosten- und Qualitätsvorteile auf, sondern erhöhen auch ihre Resilienz gegen Störungen.

Welche Entscheidung Sie treffen müssen:

  • Klar definieren, welche Prozessketten End-to-End automatisiert werden sollen – und welche Kernsysteme daran beteiligt sind.
  • Entscheiden, ob Automatisierungsfunktionen im ERP integriert genutzt oder über separate Plattformenrealisiert werden.
  • Eine Governance-Struktur etablieren: Wer verantwortet die Modellierung? Wie werden Änderungen dokumentiert und kontrolliert?
  • Prüfen, wie Automatisierung mit Datenqualität, Stammdatenstrategie und Compliance-Anforderungen zusammenspielt.

4. Low-Code & No-Code im ERP – Chance und Risiko zugleich

Immer mehr ERP-Anbieter integrieren Low-Code- und No-Code-Tools, die es Anwendern ermöglichen, Prozesse ohne klassische Programmierung zu modellieren oder Workflows eigenständig anzupassen. Damit verlagern sich Design- und Anpassungskompetenzen zunehmend in die Fachbereiche.

Warum das wichtig ist:
Low-Code/No-Code eröffnet Geschwindigkeit und Empowerment: Anpassungen können ohne lange Entwicklungszyklen umgesetzt werden, Fachbereiche gestalten Prozesse direkter und Unternehmen reagieren flexibler auf Markt- oder Kundenanforderungen. Doch die Freiheit birgt Risiken – ohne klare Leitplanken entsteht schnell ein „Wildwuchs“ an parallelen Lösungen, widersprüchlichen Logiken und unkontrollierter Komplexität [3].

Welche Entscheidung Sie treffen müssen:

  • Ein Governance-Modell entwickeln: Wer darf was konfigurieren? Welche Freigabeprozesse sind notwendig?
  • Ein Center of Excellence (CoE) oder eine ähnliche Instanz aufbauen, die Frameworks, Vorlagen und Best Practices bereitstellt.
  • Audit-Trails und Versionierung sicherstellen, damit Änderungen nachvollziehbar bleiben.
  • Abwägen, wie viel Freiheit sinnvoll ist – und wie Konsistenz in der Gesamtarchitektur gewahrt bleibt.
  • Prüfen, ob Fachbereiche die nötige Kompetenz haben oder ob Coaching, Training oder externe Beratung eingebunden werden sollten.

5. Datenqualität & Stammdatenstrategie – die unterschätzte Basis

Automatisierung, KI und Analytics sind nur so gut wie die Daten, auf denen sie aufbauen. 2025 wird deshalb die Bedeutung einer Stammdatenstrategie noch größer.

Warum das wichtig ist:

  • Grundlage für KI & Automatisierung: Ohne konsistente Datenbasis scheitern Machine-Learning-Modelle und automatisierte Workflows.
  • Ganzheitlicher Blick: Stammdaten dürfen nicht isoliert im ERP betrachtet werden – entscheidend ist die systemübergreifende Perspektive auf Kunden, Partner, Lieferanten und Produkte.
  • Compliance & Reporting: Saubere Stammdaten sind Voraussetzung für regulatorische Anforderungen und verlässliches Reporting.

Welche Entscheidung Sie treffen müssen:

  • Eine Stammdatenstrategie aufsetzen, die unternehmensweit und systemübergreifend gilt.
  • Verantwortlichkeiten klären: Wer trägt die Verantwortung für Datenqualität in Fachbereichen und IT?
  • Investieren in Tools und Governance-Strukturen, die Stammdaten über ERP, CRM, SCM und weitere Systeme hinweg harmonisieren.

6. Konsolidierung im ERP-Markt – Zukunftsfähigkeit prüfen

Der ERP-Markt ist in Bewegung: Fusionen, Übernahmen und strategische Neuausrichtungen verändern 2025 die Anbieterlandschaft spürbar. Systeme wechseln den Eigentümer oder werden eingestellt – mit direkten Folgen für bestehende Kunden.

Warum das wichtig ist:

  • Risiko für Bestandskunden: Support, Roadmap und Investitionssicherheit hängen von der strategischen Ausrichtung des Anbieters ab.
  • Integration in größere Plattformen: Übernahmen führen oft zu veränderten Schnittstellen oder Anpassungsstrategien.
  • Langfristige Partnerschaft: Ein ERP-System ist nie nur Technik, sondern immer auch eine Frage der Stabilität des Partners.

Welche Entscheidung Sie treffen müssen:

  • Regelmäßig die Zukunftsfähigkeit Ihres Systems überprüfen – nicht nur technisch, sondern auch wirtschaftlich-strategisch.
  • Vertragsklauseln zu Support und Updates im Blick behalten.
  • Szenarien entwickeln: Was tun, wenn Ihr Anbieter übernommen wird oder die Produktstrategie ändert?

7. ERP-Beratung 2025 – wie sich ERP-Beratung wandelt

Auch die ERP-Beratung selbst wandelt sich: Neben klassischen Beratungsprojekten entstehen neue Modelle, die stärker auf Coaching, Self-Service und den Einsatz von KI setzen [4].

Warum das wichtig ist:

  • Self-Service-Ansätze: Unternehmen erhalten mehr Tools und Plattformen, um Auswahlprozesse eigenständig durchzuführen.
  • KI-gestützte Beratung: Matching-Engines und Analyseplattformen schaffen neue Möglichkeiten, Anbieter und Systeme passgenau zu vergleichen.
  • Kooperative Anpassung: Mit Low-Code, KI und Automatisierungsplattformen können Berater und Kunden gemeinsam Systeme konfigurieren – weg vom „Black Box“-Ansatz.

Welche Entscheidung Sie treffen müssen:

  • Prüfen, welches Beratungsmodell zu Ihrer Organisation passt: klassisch, hybrid, Self-Service oder Coaching-orientiert.
  • Berater gezielt nach Methodenkompetenz auswählen – nicht nur nach Produktkenntnis.
  • Entscheiden, wie stark Sie interne Kompetenzen aufbauen wollen und welche Rolle externe Beratung noch spielen soll.

Fazit: Diese sieben ERP-Trends prägen 2025

Das Jahr 2025 ist kein Zeitpunkt, um Entscheidungen im Bereich ERP aufzuschieben. Die beschriebenen Entwicklungen sind keine abstrakten Zukunftsthemen, sondern beeinflussen die Handlungsfähigkeit von Unternehmen unmittelbar. Entscheider müssen jetzt ihre Cloud-Strategie definieren, den sinnvollen Einsatz von KI und Automatisierung abwägen, Governance-Regeln für Low-Code und Prozessdesign etablieren sowie die Stammdatenstrategie systemübergreifend auf ein stabiles Fundament stellen. Zudem müssen sie regelmäßig prüfen, ob der gewählte Anbieter auch in einem konsolidierten Markt zukunftsfähig ist und welches Beratungsmodell ihren Bedürfnissen am besten entspricht. Die strategische Frage lautet also nicht, ob gehandelt wird, sondern wie konsequent und strukturiert diese Handlungsfelder adressiert werden.

Ihr ERP-Readiness Check 2025

Um diese Fragen nicht nur theoretisch zu diskutieren, sondern praxisnah zu beantworten, haben wir den „ERP-Readiness-Check 2025” entwickelt. Mithilfe dieser Checkliste können Sie kritisch evaluieren, ob Ihre Cloud-Strategie tragfähig ist, ob Ihre Datenqualität den Anforderungen standhält und ob Ihr aktuelles System funktional sowie organisatorisch zukunftssicher aufgestellt ist.

Ergänzend bietet Ihnen Find-Your-ERP die Möglichkeit, Ihre bestehende Lösung mit Marktstandards zu vergleichen und so faktenbasiert zu entscheiden, ob eine Anpassung, Modernisierung oder ein Systemwechsel der richtige Weg ist. Nutzen Sie jetzt die Gelegenheit, Klarheit zu gewinnen und damit den Grundstein für fundierte und nachhaltige ERP-Entscheidungen zu legen.

Quellen:

  1. Gartner, Inc. (2024). Gartner forecasts worldwide public cloud end-user spending to total $723 billion in 2025. Gartner Newsroom. https://www.gartner.com/en/newsroom/press-releases/2024-11-19-gartner-forecasts-worldwide-public-cloud-end-user-spending-to-total-723-billion-dollars-in-2025
  2. Pokala, P. (2024). Artificial intelligence in enterprise resource planning. SSRN. https://doi.org/10.2139/ssrn.4783313
  3. Abendroth, A., & Bender, B. (2025). Bridging the gap: Low-code platforms and the future of ERP customization. In AMCIS 2025 Proceedings. Association for Information Systems. https://aisel.aisnet.org/amcis2025/intelfuture/intelfuture/28
  4. Bender, B., & Glaschke, C. (2025). Die Zukunft der ERP-Systemauswahl. ERP-Information.de. https://erp-information.de/die-zukunft-der-erp-systemauswahl/

Bild von Dr. Bendict Bender

Dr. Bendict Bender

Benedict Bender studierte Wirtschaftsinformatik an der Universität Potsdam, der Humboldt-Universität zu Berlin sowie an der Universität St. Gallen. Im Rahmen seines Deutschlandstipendiums wirkte er am Exzellenzcluster Bild Wissen Gestaltung der Humboldt Universität zu Berlin mit. Benedict Bender verfügt über umfangreiche praktische Erfahrung in der internationalen Management-, IT-Strategie- sowie Technologieberatung. Der Praxistransfer seiner Forschungsergebnisse wird u.a. durch seine Tätigkeiten als Autor, Managementberater und Coach erreicht. Er regelmäßig als Keynote-Speaker auf.

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